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1329. Februar 12. Brieg.

prydie yd. Febr.

Boleslaw, Herzog, Fürst von Schlesien und Herr zu Liegnitz, giebt mit Rathe seiner Mannen zu Nutz und Frommen seiner Stadt Brieg den dortigen Bürgern und namentlich auch den Leuten, die da wohnen in Briegischdorf, Paulau, Schüsselndorf und Schreibersdorf mit andern Dörfern, die in der Stadt Gebiete liegen und mit der Stadt schossen und rathen und darin Bürger sind, ein Recht, dass sie Niemand vor den Hofrichter laden und kein Hofrichter oder Hofschöffe über sie richten soll, vielmehr soll der Hofrichter sie an das Stadtgericht weisen vor den Erbrichter. Und falls sich Jemand für sein Geld an des Herzogs Hofgericht zieht (d. h. appellirt) und danach vielleicht "in unse kamer oder vor unsin munt", so sollen der Stadt Schöffen dem Zuge folgen nicht weiter als in der Stadt Mauer zum Briege und sollen die Sache entscheiden nach der Stadt Recht gleicher Weise, als sie gethan hätten in der Stadt Ding. Auch wenn ein Brieger Bürger in Ohlau, Grottkau, Lewin (Löwen) oder einem Dorfe in seinem (des Herzogs) Gebiete verklagt würde und derselbe sich für sein Geld zöge in des Herzogs Hofgericht, so soll des Herzogs Hofrichter an der Stadt Dingstatt zum Briege vor der Stadt Schöffen dem Kläger oder Forderer Rechtes helfen nach der Stadt Rechte.

Z.: die Herren Heynzke von Pogerel, Borut von Stachow und Gnemir dessen Sohn, sämmtlich Ritter, ferner Nicusch von Schiltberg, Herr Thamme des Herzogs oberster Schreiber, Thomeke von Michelsdorf und Gerlach herzoglicher Schreiber.


Aus dem Or. im Brieger Staatsarch. mit dem Fusssiegel des Herzogs an roth-gelben gedrehten Seidenfäden abgedr. im Cod. dipl. Sil. IX, 236.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 22, 1903; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1327 - 1333. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke.